Während des Workshops machten sich 32 ExpertInnen auf die Suche nach Lösungen für fünf konkrete Herausforderungen (Challenges), mit denen Unternehmen und NRO bei ihrer Arbeit in Entwicklungsländern konfrontiert sind.

Die Challenges

Konkret befasste sich ein Team mit der Frage, welche Schritte nötig sind, um den Betrieb einer Bäckerei in Kenia durch den Aufbau einer verlässlichen Energieversorgung zu sichern. Ein anderes Team suchte nach Möglichkeiten, die lokale Bevölkerung in afrikanischen Ländern vermehrt in den Aufbau und die Wartung von Wasserversorgungssystemen einzubeziehen. Ein weiteres Team ging der Frage nach, welche Informationen potentielle UnternehmerInnen in Subsahara-Afrika benötigen, um ein eigenes Kunststoffrecyclingbusiness aufziehen zu können. Eine vierte ExpertInnengruppe machte sich Gedanken dazu, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um ein verlässliches lokales Management für eine Bäckerei im Senegal aufbauen zu können.  Wie Projekte aufgesetzt werden müssen, um interessant für Impact Investoren zu sein, darum drehten sich die Diskussionen des fünften Teams.

Für jede Challenge wurde bereits im Vorfeld des Workshops gezielt ein Team aus NRO, Unternehmen und WissenschafterInnen zusammengestellt, wobei darauf geachtet wurde, dass sich die Expertisen der einzelnen Teammitglieder optimal ergänzen.

Zuerst verstehen, dann lösen

Für viele TeilnehmerInnen ungewohnt, verbrachten die Teams die erste Hälfte des Workshops damit sich mit allen Facetten ihrer Challenge auseinanderzusetzen und ein Gefühl für die Bedürfnisse der Zielgruppe zu entwickeln – ohne bereits über konkrete Lösungen nachzudenken (understand & emphatize). Erst nachdem sich die Teams auf einen Aspekt geeinigt hatten, welcher für sie das größte Potential für eine Verbesserung birgt, wurden Ideen und Lösungsvorschläge entwickelt (ideate). Die vielversprechendste Idee wurde schließlich mit viel kreativer Energie visualisiert (prototype).

Gemeinsam mehr erreichen

Im intensiven Austausch mit Menschen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen und Expertisen die Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachteten, entwickelten alle fünf Teams kreative Ideen zur Lösung ihre Challenge. Viele TeilnehmerInnen äußerten sich motiviert, an den Ideen dranzubleiben und diese gemeinsam mit anderen Teammitgliedern weiterzuentwickeln.

Weil jede Kooperation auch finanziert werden muss, gaben die Austrian Development Agency (Abteilung Wirtschaft & Entwicklung) sowie TripleFunds abschließend zu jeder Idee konkrete Hinweise zu Finanzierungsmöglichkeiten. Der Workshop wurde von Shift11 moderiert.

Die Challenges im Überblick

Jobs durch Kunststoffrecycling in Subsahara-Afrika

Das Start-Up Plasticpreneur hat eine simple Plastikrecyclingmaschine entwickelt und möchte nun junge Entrepreneure in Subsahara-Afrika dazu motivieren, mit Hilfe dieser Maschinen ihr eigenes Recyclingbusiness aufzuziehen. Während des Workshops identifizierte das ExpertInnenteam die Antwort auf die Frage, was potentielle Entrepreneure wissen müssen, um ihr eigenes Businessprojekt mit der Technologie von Plasticpreneur starten zu können und wie sie zu diesen Informationen kommen, als wichtigen ersten Schritt. Noch während des Workshops wurde mit einer Stakeholderanalyse anhand konkreter Beispiele von NRO-VertreterInnen begonnen. (Link zur Challenge)

Lokales Engagement für eine sichere Wasserversorgung in Afrika

Die UNIHA Wasser Technologie GmbH möchte vermehrt  einen Bottom-Up-Ansatz bei der Umsetzung ihrer Wasserprojekte in afrikanischen Ländern verfolgen, steht jedoch vor der Herausforderung, Zugang zur lokalen Bevölkerung zu bekommen. Die Vorschläge des ExpertInnenteams reichten von Schulungen der lokalen Bevölkerung für die Wartung der Maschinen, der Unterstützung lokaler  Unternehmen bei der Produktion von Ersatzteilen, bewusstseinsbildende Aktivitäten in Kooperation mit lokalen NRO bis hin zur Zusammenarbeit mit internationalen NRO bei WASH-Ausschreibungen. (Link zur Challenge)

Energieautarkie für eine Bäckerei in Kenia

Die entwicklungspolitische NRO Brot für die Welt betreibt in einem Slum in Nairobi eine Bäckerei und ein angrenzendes Sozialzentrum. Die unzuverlässige und teure Stromversorgung stellt den laufenden Betrieb der Bäckerei vor große Herausforderungen. Während des Workshops erarbeitete die Organisation mit einer Gruppe von ExpertInnen aus dem Energiesektor einen Prozess, der in einem ersten Schritt die Identifizierung von Energiefressern vorsieht, bevor anschließend alternative Energiequellen ausgelotet und eine Finanzierung aufgestellt werden. (Link zur Challenge)

Lokales Management für eine Bäckerei im Senegal

Das Sozialunternehmen Gragger & Cie Social Business GmbH betreibt im Senegal eine Bäckerei und steht vor der Herausforderung, vor Ort ein verlässliches Management aufzubauen und eine stabile Vertrauensbasis zu schaffen. Das Team diskutierte Anforderungsprofile, Auswahlprozesse (lokal, international) und Kooperationsmöglichkeiten mit Partnerorganisationen. (Link zur Challenge)

Attraktiv für Impact Investments

Das Österreichische Rote Kreuz möchte seine Abhängigkeit von Grants reduzieren und ausgewählte Projekte fit für Impact Investments machen. Während des Workshops skizzierten VertreterInnen des Roten Kreuzes gemeinsam mit Impact Investment-ExpertInnen eine klare Roadmap für das Projekt „ÖRK-Investment Ready“, die unter anderem eine Potentialanalyse und den Aufbau interner Kompetenzen vorsieht. (Link zur Challenge)

Weitere Informationen:

(ir)