Das dritte High Level Forum fand in Accra (Ghana) von 2. bis 4. September 2008 statt. Dort wurde u.a. die Accra Agenda for Action (AAA) unterzeichnet. AAA ersetzt nicht die Pariser Erklärung, sondern schlägt Maßnahmen zur schnelleren Umsetzung der Ziele der Pariser Erklärung vor.

Die wichtigsten Punkte der Accra Agenda for Action sind:

  • Vorhersehbarkeit der Hilfe – Die GeberInnen werden Informationen über die Drei- bzw. Fünfjahrespläne ihrer Hilfe an die betreffenden Partnerländer bereit stellen.
  • Nutzung der Systeme der Partnerländer – Bei Transfer und Verwendung der Hilfsgelder werden vorrangig die vorhandenen Verwaltungs- und Beschaffungssysteme der Entwicklungsländer genutzt.
  • Bedingungen – Die GeberInnen werden davon abgehen, Bedingungen zur zeitlichen und inhaltlichen Verwendung der Hilfsgelder zu stellen und stattdessen mit den Partnerländern Konditionen erarbeiten, die zu den Entwicklungszielen der betroffenen Länder passen.
  • Aufhebung der Lieferbindungen – Die GeberInnen werden die Restriktionen lockern, die die Entwicklungsländer davon abhalten, nötige Güter und Dienstleistungen bei AnbieterInnen ihrer Wahl zu kaufen.
  • Anerkennung und Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft – Die UnterzeichnerInnen erkennen die zivilgesellschaftlichen Organisationen als unabhängige und eigenständige Entwicklungsakteurinnen an und beabsichtigen, die Kooperation zu vertiefen, um deren Beiträge optimal nutzen zu können.
  • Unterstützung des Offenen Forums der Zivilgesellschaft – Der selbst-reflexive Prozess der zivilgesellschaftlichen Organisationen zur eigenen Wirksamkeit wird begrüßt und eine bessere Koordination zwischen Regierungsprogrammen und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten angestrebt.

    Aus Sicht vieler Beteiligter, besonders aus den Entwicklungsländern sind viele Vereinbarungen der AAA nicht Ziel führend: Probleme ließen sich nicht lösen, selbst wenn die gesteckten Ziele erreicht würden.  Laut der kritischen TeilnehmerInnen kämen zwischen 60-75% der Hilfsgelder gar nicht bis in die Entwicklungsländer. Ein großer Anteil ginge als Honorar an ExpertInnen aus den Industrieländern, weitere Teile würden als indirekte Kosten verbucht und zu viel gelange noch immer durch die Lieferbindungen zurück in die Industrieländer.

Einfluss von NROs stärken

Für zivilgesellschaftliche AkteurInnen ist die Anerkennung der Nicht-Regierungs-Organisationen als unabhängige EntwicklungsakteurInnen, mit denen gemeinsam das Engagement vertieft werden soll, äußerst wichtig.

Die UnterzeichnerInnen bekundeten mit ihrer Unterschrift in Accra ihr Interesse daran, dass die Beiträge der Zivilgesellschaft zur Entwicklung möglichst fundiert sind und wollen ein möglichst fruchtbares Umfeld dafür schaffen. Die Organisationen werden eingeladen, die Anwendung der Prinzipien der Pariser Erklärung aus ihrer Perspektive zu überdenken.

Generell gestalteten sich die Verhandlungen in Accra zäh und brachten keine revolutionären Neuigkeiten. Die Dringlichkeit entschlossenen Handelns wurde allen Teilnehmenden deutlich. Bis 2010 muss es gelingen, akzeptable Ergebnisse zu erreichen.

Pariser Erklärung

CONCORD-Pressemeldung