CONCORD Europe, der europäische Dachverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen, begrüßt diesen Anstieg, da Internationale Entwicklungszusammenarbeit für Länder des Globalen Südens eine entscheidende Rolle spielt. Trotz eines Anstiegs der Ausgaben für Entwicklungsleistungen der EU-Länder von 0,5%, blieben die EU-Mitgliedstaaten erneut hinter ihrer internationalen Verpflichtung von 0,7% ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) zur Bereitstellung öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit. CONCORD Europe fordert daher, dass die EU-Mitgliedstaaten ihre Maßnahmen und Unterstützung erheblich verstärken, um Länder des Globalen Südens zu unterstützen.

Tanya Cox, Direktorin von CONCORD Europe, weist daraufhin, dass die aktuelle Situation der COVID-19 Pandemie wesentlich auf den Handlungsbedarf und Investitionen der EU und ihren Mitgliedstaaten angewiesen ist. Die Zukunft liegt darin, sicherzustellen, dass alle gemeinsam einen Weg der nachhaltigen Entwicklung gehen und die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen dabei in den Vordergrund stellen, so Cox.

Nach den Angaben der OECD erreichte die EU im letzten Jahr nur 0,47% des kollektiven Bruttonationaleinkommens und lag damit weit unter dem Ziel. Lediglich vier Länder der EU hielten ihre Verpflichtungen der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) ein. Darunter fiel Luxemburg, Schweden, Dänemark und das Vereinigte Königreich.

CONCORD Europe bedauert, dass die EU-Mitgliedstaaten das gemeinsame Ziel für 2020, 0,15% des Bruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen, bisher nicht erreicht haben. Um globale Armut zu bekämpfen und die Rechte aller Menschen nach dem Prinzip „Niemanden zurückzulassen“ (engl.: leave no one behind) zu gewährleisten und somit die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung umzusetzen, ist die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit mit ihren Mitteln entscheidend.

Niina Tenhio, CONCORD Expertin der finnischen Entwicklungsorganisation Fingo, beklagt, dass insbesondere die am stärksten ausgegrenzten, marginalisierten und diskriminierten Menschen zurückgelassen werden. Eine Expertin der italienischen Organisation ActionAid merkt dazu an, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten ihre Anstrengungen der Zielerreichung von 0,7% verstärken müssen, um Menschen insbesondere in der globalen COVID-19 Pandemie zu unterstützen. Die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie sind vor allem in Ländern des Globalen Südens zu bemerken.

CONCORD Europe setzt sich daher weiterhin entscheidend für mehr und nachhaltige Unterstützung der EU-Länder und öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit ein. Dabei muss eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 sowie der Abbau von globalen Ungleichheiten im Mittelpunkt stehen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten muss Länder des Globalen Südens unterstützen, vor allem dort einen Beitrag leisten, wo es am dringendsten benötigt wird.

(sa)

Links:

Presseaussendung: Neue OECD Zahlen bestätigen: Österreich hinkt bei Entwicklungshilfe hinterher: Entwicklungsländer brauchen jetzt Unterstützung, um COVID-19 Pandemie einzudämmen und zu bewältigen

CONCORD Presseaussendung: It’s not the end, it’s just the beginning: With COVID-19, now is the time to boost aid

OECD DAC press release in dollars 

EC press release in euros

Tables with all EU member states ODA in euros from 2010-2019

Q&A about the EU ODA important to read as you find out why the EU reports in euro 0,46% and in dollars 0,47% or the negative EU Institutions ODA in 2019