Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(15.10.2013 – OTS) Die 46 Organisationen der Kampagne Mir wurscht ? appellierten heute Vormittag anlässlich der beginnenden Koalitionsverhandlungen mit dutzenden leeren Sprechblasen an die zukünftige Bundesregierung: Sie fordern einen zeitlich definierten Stufenplan zur Erhöhung der budgetären Mittel für Entwicklungs-zusammenarbeit und Humanitäre Hilfe im nächsten Regierungsprogramm. Die leeren Sprechblasen symbolisieren die leeren Worte der vergangenen Regierungsperioden also die ständigen Versprechen, Zusagen und Verpflichtungen Österreichs, einen fairen Beitrag zur internationalen Armutsbekämpfung leisten.
Statt der international vereinbarten 0.7% des BNE für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit leistet Österreich derzeit gerade 0.28%. Auch die Mittel für direkte Hilfe im Ausland werden seit 2010 jährlich gekürzt. Die KampagnenvertreterInnen fordern daher den Stopp des Totsparens bei der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe und das Ende leerer Worte sowie konkrete Maßnahmen, um die bevorstehende Trendwende in der österreichischen Entwicklungspolitik einzuleiten: Verbesserte Strukturen und eine Erhöhung der budgetären Mittel. Diese Maßnahmen müssen in einem konkreten und zeitlich definierten Stufenplan im künftigen Regierungsprogramm verankert werden.
Michael Chalupka, Direktor Diakonie Österreich
„Wir sind reich und konsumieren viel. Und wir konsumieren auf Kosten von Menschen in Ländern im Süden. Die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe zu kürzen heißt, die Vorstellung aufzugeben, dass wir in EINER Welt leben. Wenn Globalisierung zu unserer Zeit gehört, dann ist globales Denken und Handeln Aufgabe jeder Bundesregierung. Globale entwicklungspolitische Verantwortung drückt sich nicht in schönen Worten aus, sondern in politischen Entscheidungen. Und diesen müssen Taten folgen, die einen Beitrag zu einer gerechteren Verteilung der Ressourcen weltweit leisten. Ausreichende Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe sind in diesem Zusammenhang eine Mindestvoraussetzung.“
Erwin Eder, Geschäftsführer Dreikönigsaktion
Lippenbekenntnisse, Sprechblasen und gebrochene Versprechen sind in der österreichischen Entwicklungspolitik leider zu einer endemischen Krankheit geworden. Kein anderer Bereich wird so regelmäßig von Sonntagsreden und gebrochenen Versprechungen heimgesucht, wie die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit.
Rupert Roniger, Geschäftsführer von LICHT FÜR DIE WELT
Wir haben genug von leeren Versprechen und unverbindlichen Zusagen. Wir fordern Maßnahmen! Die Flüchtlingstragödie vor Lampedusa macht auf tragische Weise sichtbar, wie wichtig Entwicklungszusammenarbeit ist. Das neue Regierungsprogramm muss konkrete Schritte und einen Zeitplan beinhalten, wie das Budget für Entwicklungszusammenarbeit aufgestockt wird. Es geht um das Leben von Millionen Menschen.
Gabriele Tebbich, Geschäftsführerin HORIZONT3000
Ich fordere die neue österreichische Bundesregierung auf, zu ihren Versprechen zu stehen. Funktionierende, langfristige Entwicklungszusammenarbeit ist ein bewährtes Mittel, um Hilfe im Heimatland zu gewähren. Die permanenten Budgetkürzungen führen in die menschlichen Katastrophen, mit denen wir derzeit täglich konfrontiert werden.
Annelies Vilim, Geschäftsführerin AG Globale Verantwortung
Seit Jahren fordern wir von der Bundesregierung Taten und die schrittweise Erhöhung der Budgetmittel für die Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe. Jetzt wird im Regierungsprogramm der Kurs der nächsten fünf Jahre festgelegt nachdem in den Wahlprogrammen von ÖVP und SPÖ ein klares Bekenntnis zum 0.7% Ziel festgehalten ist, gehen wir von einer Erhöhung der budgetären Mittel aus. Die Zeit für eine Trendwende in der österreichischen Entwicklungspolitik ist reif.
Foto: © Anna Rauchenberger
Vlnr: Erwin Eder (GF Dreikönigsaktion), Annelies Vilim (GF Globale Verantwortung), Gabriele Tebbich (GF HORIZONT3000), Michael Chalupka (Direktor Diakonie Österreich), Rupert Roniger (GF LICHT FÜR DIE WELT).
Kampagne mir wurscht ?:
Das Ziel der Kampagne mir wurscht ist die Trendwende in der österreichischen Entwicklungspolitik, eine Erhöhung der Mittel für bilaterale Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe sowie eine neue gesetzliche Grundlage für deren Budgets.
Mehr Infos: http://www.mirwurscht.org http://www.facebook.com/mirwurscht2012
Rückfragen und weitere Fotos: Katharina Katzer, Tel. 01/ 522 44 22-15, Mob: 0650 / 922 94 54 presse@globaleverantwortung.at