Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(26.08.2011 – OTS) Wie kann es sein, dass ein Land, das Österreich als Pleitekandidaten herabwürdigt, dreizehn mal mehr Hilfsmittel für Ostafrika bereitstellt, als Österreich?, fragt sich Petra Navara-Unterluggauer, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung.
Die Rede ist von Spanien, das unmittelbar 12 Mio locker gemacht und insgesamt 103 Mio zugesagt hat. Das entspricht 2,23 pro EinwohnerIn (p.E.). Der Vergleich mit Ländern, deren Bruttonationaleinkommen mit jenem Österreichs vergleichbar ist, fällt erst recht beschämend aus: UK: 39,6 Mio freigegeben, 140 Mio – trotz schlechter Wirtschaftsdaten und akuter interner Krisen zugesagt – 2,25 p.E. Finnland: 14,1 Mio – 2,61 p.E. Dänemark: 21,7 Mio – 3,94 p.E. Schweden: 49,5 Mio – 5,32 p.E.
Österreich bleibt humanitäres SchlusslichtDie Republik Österreich entschließt sich seit Mitte Juli in Etappen von halben und viertel Millionen zu einem Beitrag von umgerechnet 0,17 pro EinwohnerIn – 1,5 Mio , einen zugerechneten Anteil aus dem standardmäßigen World Food Programme und Beiträgen der Länder inklusive. Eine milde Gabe im Wortsinn.
Österreich zählt wie immer, wenn es um Humanitäre Hilfe oder Entwicklungshilfe geht – zu den Schlusslichtern Europas. Dabei könnte mit einem angemessenen Solidarbeitrag nicht nur rasche Hilfe über die internationalen Organisationen geleistet werden, sondern auch eine nachhaltige Verbesserung der Situation über die professionellen österreichischen Nichtregierungsorganisationen erbracht werden. Bisher wurden sie vom Staat übergangen, obwohl in der Krisenregion Schwerpunktländer der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit liegen und die österreichischen NGOs als kompetente Partner hohes Ansehen genießen.
Regierung schiebt völkerrechtliche Verantwortung abIch schäme mich für mein Land, resigniert Navara, diese unsolidarische Haltung unserer Regierung ist menschenverachtend. Der Staat wälzt seine völkerrechtliche Verantwortung, humanitäre und Entwicklungshilfe zu leisten, auf die BürgerInnen ab, die mit Steuern bereits ihren Beitrag leisten. Petra Navara: Die Mittel sind da. Die Regierungen der letzten 40 Jahre geben sie aber nicht widmungsgemäß aus und verweigern den Ärmsten damit aktiv Hilfe. Das ist ethisch in mehrerlei Hinsicht inakzeptabel.
Die Nachbar in Not-Ostafrikahilfe hat mehr als 3,5 Mio eingespielt. Zusammen mit den Spenden, die rund um die ORF-Aktion zusätzlich eingegangen sind, kommt man auf mehr als den doppelten Betrag. Die Österreicherinnen und Österreicher spenden damit ein Vielfaches dessen, was die Regierung bereit ist zu geben.
Veranstaltungshinweis: Zu brisanten Themen und Fragen rund um die humanitäre Hilfe findet am 21. Oktober erstmals ein eigener Kongress in Wien statt. Programm und Anmeldung: www.humanitaerer-kongress.at