Access Info Europe hält in dem Bericht fest, dass eine Reihe europäischer Länder nur unzureichende Daten zu SDG 5 für nachhaltige Entwicklung zur Gleichstellung der Geschlechter zur Verfügung stellt. Dies mache es europäischen BürgerInnen unmöglich sich darüber zu informieren, wie erfolgreich das jeweilige Land zur Umsetzung von SDG 5 bzw. zur Verringerung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen beiträgt und eine Gleichstellung in Bereichen wie Bildung, Arbeit und politischer Teilhabe sicherstellt. Insgesamt hält der Bericht fest, dass 57% der Daten zu Geschlechtergerechtigkeit in europäischen Ländern veröffentlicht wird. Laut der Studie waren in Österreich 71% der Daten verfügbar, in Großbritannien 96% und in Deutschland 64%. Länder wie Kroatien, Frankreich und Ungarn hingegen stellen nur ein Drittel oder weniger Daten zu SDG 5 zur Verfügung. Am meisten Daten fehlen in den Bereichen Verhütung, Familienplanung sowie Betroffene von sexueller Gewalt, Genitalverstümmelung oder Menschenhandels.

Darüber hinaus bemängelt die Studie, dass die Art und Weise der gesammelten Daten nicht vollständig mit den festgelegten UN-Indikatoren übereinstimmt. Das Statistikamt der EU, Eurostat, beispielsweise, veröffentlicht Daten, die mit nur 55 der 231 festgelegten UN-Indikatoren übereinstimmen und für SDG 5 werden nur Daten zu sechs Indikatoren publiziert. Des Weiteren gibt es kaum Berichterstattung über nicht statistische Indikatoren, wie beispielsweise im Bildungsbereich.

Im Allgemeinen bedarf es einer klaren Präsentation sowie einer benutzerfreundlichen Visualisierung der Daten, damit die Öffentlichkeit einen Einblick und Zugang erhält. Für die Veröffentlichung der Daten sind im Wesentlichen nationale Statistikinstitute zuständig, die jedoch möglicherweise nicht über relevante Datensätze verfügen.

Der Bericht von Acces Info Europe verzeichnet einen Mangel an Daten, der nicht nur SDG 5 betrifft, sondern auch weitere Ziele für nachhaltige Entwicklung, die sich auf den Bereich Gender beziehen. Darüber hinaus ist die Datenerhebung sowie Veröffentlichung zu den SDGs nach wie vor freiwillig, so auch in Österreich. Hierzu merkt der Bericht an, sollte es eine klare rechtliche Verpflichtung geben, wonach SDG-Daten erhoben werden müssen.

Die Studie gibt nationale Empfehlungen zur Verbesserung der SDG-Datenerhebung. Für Österreich lauten diese weiterhin neue Datensätze zu erstellen, um eine höhere Berichterstattung zu ermöglichen. Darüber hinaus müssen die SDG-Websiten im Sinne der Benutzerfreundlichkeit verbessert werden und eine Veröffentlichung der Daten in offenen Formaten stattfinden. Es bedarf eines rechtlichen Rahmens für die Erhebung und Veröffentlichung von SDG-Daten.


Link

Access Info Europe (March 2020): Opening Up SDG 5: How much do we know about Gender Equality?

(sa)