Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Publikation
Die Uhr tickt: Knapp acht Jahre haben die UN-Mitgliedstaaten noch Zeit, um die Welt entlang der Agenda 2030 friedvoller, gerechter und nachhaltiger zu machen. Ein neues Handbuch stellt nun Good-Practice-Projekte der europäischen Zivilgesellschaft vor, darunter das SDG Dialogforum. Die Projekte sollen andere Organisationen dazu anregen, ebenfalls wirkungsvolle Maßnahmen zu setzen, um die Umsetzung des internationalen Aktionsplans voranzutreiben
Sieben Jahre sind vergangen, seit die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die Agenda 2030 und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verabschiedeten. Verzeichneten die meisten Länder der Welt erst zahlreiche soziale, ökologische und ökomische Fortschritte, hatten sie aufgrund der COVID-19-Pandemie und weiterer multipler Krisen – etwa Konflikte und Kriege, Klimakrise sowie steigende Armut – in den letzten zwei Jahren Rückschritte zu verzeichnen.[1][2]
Weil nicht mehr viel Zeit bleibt, um im Rahmen des internationalen Aktionsplans bis 2030 ein menschenwürdiges Leben für alle auf einem gesunden Planeten zu ermöglichen, hat die Plattform SOIN[3] mit Sitz in Berlin ein Handbuch veröffentlicht. Darin illustriert sie anhand 14 zivilgesellschaftlicher Projekte, wie die (europäische) Zivilgesellschaft auf innovative Weise das öffentliche Bewusstsein für SDGs fördern, für diese eintreten und ihre weltweite Umsetzung beobachten kann. Darunter: Das SDG Dialogforum Österreichs, zu dem die österreichische Bundesverwaltung, das Ban Ki-moon Centre for Global Citizens und SDG Watch Austria Anfang Oktober 2022 zum zweiten Mal einluden.
Der Handbuchbeitrag über das zweitägige Forum schildert, wie österreichische Bundeminister*innen sowie Vertreter*innen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft („Stakeholder*innen“) in aufeinander abgestimmten Diskussionsrunden zentrale Schritte für das Erreichen der SDGs debattierten und priorisieren. Neben Thesen zählen auch sogenannte Umsetzungspartnerschaften zu den Ergebnissen des SDG Dialogforums: 2022 einigten sich beispielsweise die Teilnehmenden der Diskussion über internationale Entwicklungspolitik darauf, gemeinsam zu analysieren, wie Ernährungssysteme in Ländern des Globalen Südens resilienter werden könnten.
Die zivilgesellschaftliche Plattform SDG Watch Austria, die den Beitrag für das Handbuch beisteuerte und als deren Steuerungsgruppenmitglied wir das SDG Dialogforum mitorganisieren, nennt abschließend Resultate und bestehende Herausforderungen:[4] So fördere das Forum – von der Organisation bis hin zu seinen Ergebnissen – als „Multistakeholder*innen-Event“ die Zusammenarbeit unterschiedlicher Sektoren im Sinne von SDG 17, Partnerschaften zur Erreichung der Ziele. Es mache sichtbar, wie Stakeholder*innen dazu beitragen, die Agenda 2030 umzusetzen, und mit welchen Problemstellungen nachhaltiger Entwicklung sie dabei konfrontiert sind.
Als eines von vier Projektbeispielen ordnet das Handbuch das SDG Dialogforum Österreichs dem Bereich Advocacy (Anwaltschaft) zu, sowie jeweils fünf Projekte den Bereichen Monitoring (Beobachtung) und Awareness-Raising (Bewusstsein schaffen). Die meisten werden bzw. wurden in Russland realisiert, andere in Deutschland, Belarus, Slowenien und in der Ukraine. Sie verdeutlichen, welche Bedeutung der Agenda 2030 im jeweiligen (trans)nationalen Kontext, darunter Konfliktregionen, zukommt und auf welch vielfältige, kreative Weise Projekte zu ihrer Umsetzung beitragen können, zum Beispiel:
SOIN (2022): Approaching the 2030 Agenda Midterm: What Civil Society can do for Sustainable Development Goals
[1] AG Globale Verantwortung (14.09.2022): Sustainable Development Report
[2] AG Globale Verantwortung (19.10.2022): The Sustainable Development Goals Report 2021
[3] SOIN fördert Partnerschaften zwischen Sozialunternehmen und dem Non-Profit-Sektor und organisiert Weiterbildungen und Bildungsreisen nach Belarus, Moldau, Russland, in die Ukraine sowie nach Berlin. Im Rahmen ihres Sustainable Development Labs veröffentlicht die Plattform Schattenberichte über den Umsetzungsstand der Agenda 2030.
[4] Da der Beitrag schon vor dem zweiten SDG Dialogforum Österreichs entstand, nahm SDG Watch Austria darin ausschließlich auf Resultate und Herausforderungen des ersten Forums im Jahr 2021 Bezug. Daher heben wir in unserer Zusammenfassung jene hervor, die auch auf das zweite Forum zutreffen.
(hh)