Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Bericht
Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos hat Oxfam seinen jährlichen Bericht zum globalen Gefälle zwischen Arm und Reich veröffentlicht. Weltweit stieg 2024 das Vermögen von Milliardär*innen dreimal so schnell wie 2023, während sich seit 1990 die Zahl der in Armut lebenden Menschen kaum verändert hat. Wir haben die neuesten Oxfam-Daten mit Blick auf die Milliardärsmacht in der EU zusammengefasst.
Laut dem Oxfam-Bericht Takers not makers: The unjust poverty and unearned wealth of colonialism wuchs 2024 das Vermögen der Milliardär*innen in der EU um 138 Milliarden Euro auf insgesamt auf 2,2 Billionen Euro an. Das entspricht einem Zuwachs von fast 400 Millionen Euro pro Tag. Jede Woche kam ein*e Milliardär*in hinzu, Ende 2024 gab es insgesamt 440 Milliardär*innen in der EU. Aber nicht nur die Milliardärsmacht steigt exorbitant: Oxfam erwartet, dass es innerhalb der nächsten zehn Jahre weltweit fünf Billionär*innen geben wird.
Der Bericht macht deutlich, dass Superreiche ihr Vermögen in der Regel nicht selbst erarbeiten. Weltweit stammt der Reichtum von Milliardär*innen zu 60% aus Erbschaften, Monopolen und Vetternwirtschaft, in der EU sind 69% des Milliardärsvermögens geerbt.
Darüber hinaus bietet der Bericht einen Überblick über den historischen und modernen Kolonialismus und seine Auswirkungen auf bestehende Ungleichheiten (Kapitel 2 und 3). Diese weden beispielsweise durch Extraktivismus befeuert (Kapitel 4). Oxfam hält fest, dass koloniale Systeme den Globalen Süden noch immer seines Wohlstands berauben. Dieser zahlte im Jahr 2023 über das internationale Finanzsystem knapp 29 Millionen Euro pro Stunde an die reichsten 1 Prozent des Globalen Nordens. Allein die reichsten 1 Prozent in 12 EU-Ländern erhielten 84,4 Milliarden Euro aus dem Globalen Süden.
Oxfam fordert die Regierungen auf, schnell zu handeln, um Ungleichheiten zu verringern und extremen Reichtum zu beenden:
Wir danken Chiara Putaturo von Oxfam für die Zahlen zu Millionär*innen in der EU.
(ab)