Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Presseaussendung
Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit fördert die weltweite Einhaltung der Menschenrechte. Ein Lieferkettengesetz in Österreich würde Not und Armut weiter mindern
Noch immer stapeln sich Schokoladeprodukte aus Kinderarbeit in Österreichs Verkaufsregalen. „Es ist nicht hinzunehmen, dass immer noch 1,5 Millionen Kinder auf westafrikanischen Kakaoplantagen unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten“, erklärt Annelies Vilim, Geschäftsführerin des Dachverbandes AG Globale Verantwortung mit 35 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, anlässlich des heutigen Tags der Menschrechte.
Doch nicht nur in der Lebensmittelbranche stehen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen an der Tagesordnung. In Akkus von Smartphones sowie von anderen technischen Geräten ist Kobalt verbaut, ein Metall der Seltenen Erden: „In der Demokratischen Republik Kongo gewinnen MinenarbeiterInnen unter Lebensgefahr Metalle der Seltenen Erden – viele von ihnen sind Kinder“ führt Vilim aus. Auch in der Textilbranche würden die Rechte von ArbeiterInnen immer noch verletzt werden. Der Gebäudeeinsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch, der 2013 1.229 Tote forderte, habe in der Branche kaum ein Umdenken bewirkt.
„Um Kinderarbeit und menschenunwürdiges Arbeiten auch in Ländern des Globalen Südens zu verhindern, braucht es gesetzliche Regelungen in Produktion und Lieferketten. Frankreich verpflichtet bereits große Unternehmen, Risiken in den Bereichen Menschenrechte und Umwelt entlang ihrer Lieferketten zu identifizieren und zu verhindern – auch in anderen Ländern. Die österreichische Regierung könnte mit einem Lieferkettengesetz Not und Armut weiter mindern, zur Umsetzung der Agenda 2030 beitragen und die österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützen“, so Vilim.
Es ist die bittere Armut, die menschenunwürdige Arbeitsverhältnisse bis hin zur Zwangs- und Kinderarbeit erst ermöglicht. Darum weist die AG Globale Verantwortung am heutigen Tag der Menschrechte einmal mehr auf Armut als Ursache und Folge von Menschenrechtsverletzungen hin: „Armut und Menschenrechte gehen weltweit Hand in Hand: Wer arm ist, dem werden grundlegende Rechte wie der Zugang zu Nahrung, Gesundheit, Bildung oder sozialer Teilhabe verwehrt“, schließt Annelies Vilim.
Die AG Globale Verantwortung unterstützt die Kampagne www.menschenrechtebrauchengesetze.at, die sich für ein verbindliches Lieferkettengesetz in Österreich einsetzt.