Development Effectiveness

Bei Development Effectiveness handelt es sich um einen positiven Veränderungsprozess, der nachhaltigen Wandel im Leben der Betroffenen herbeiführt. Die Basis für Interventionen bilden die Einhaltung der Menschenrechte, der Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit, Schutz der Umwelt und Schaffung von demokratischem Raum. Die dafür nötigen Maßnahmen und die umsetzenden AkteurInnen berücksichtigen sowohl Symptome als auch Ursachen von Armut und Ungerechtigkeiten und beziehen durch die Benennung von Missständen und entwicklungshemmenden Strukturen die politische Ebene stark mit ein. NRO fordern ein Fokussierung der AkteurInnen, insbesondere der Regierungen, auf Development Effectiveness statt Aid Effectiveness ein. Eine deutsche Entsprechung wäre: Wirksamkeit von Entwicklung.

Aid Effectiveness

Im Gegensatz zu Development Effectiveness verstehen die NRO unter Aid Effectiveness die effiziente Abwicklung von Hilfsgeldern für messbare Resultate (dt. Entsprechung) – es handelt sich dabei um das Verständnis der Regierungen von wirksamer EZA, wie sie in der Pariser Erklärung und Accra Agenda for Action niedergeschrieben wurde.

CSO Development Effectiveness

Es geht um das Verständnis zivilgesellschaftlicher Organisationen von wirksamer Entwicklung und deren Umsetzung in der eigenen Arbeit (dt. Entsprechung). NRO, die im entwicklungspolitischen und humanitären Bereich tätig sind, sind ein Teil dieser Zivilgesellschaft. Es behandelt also zwei Fragen: Wie wirksam sind NRO als EZA-AkteurInnen? Und: Wie sieht wirksame EZA aus Sicht der NRO aus?

Die unterschiedlichen Begriffe, die Regierungen und NRO verwenden, spiegeln die unterschiedlichen Zugänge zur Thematik wider.

Enabling Environment

Darunter versteht man einerseits die Rahmenbedingungen wirksamer NRO-Arbeit (dt. Entsprechung), also jene Faktoren, die die Arbeit von NRO beeinträchtigen, aber nur zum Teil durch diese geschaffen bzw. verändert werden können (z.B.: Presse- und Meinungsfreiheit, politische Teilhabe, Finanzierungsmöglichkeiten für NRO, etc.).
Andererseits versteht man die allgemeinen politischen Rahmenbedingungen für Entwicklung (dt. Entsprechung), also jene (makroökonomischen) Strukturen, die die Entwicklung eines Landes hemmen (z.B.: Außenhandelspolitik der Industrieländer, Lieferbindungen, Schuldendienst, etc.)

Impact

Die nachhaltige und/ oder signifikante (positive) Veränderung im Leben des/r Betroffenen (dt. Entsprechung) ist Ziel wirksamer Entwicklung. Zu beachten ist, dass Veränderungen positiv oder negativ sein können, absichtlich oder unabsichtlich herbeigeführt werden und von mehreren AkteurInnen und (externen) Faktoren ausgelöst werden können. siehe: CSO Development Effectiveness



Folgende Begriffe kommen in der Debatte um die Wirksamkeit von EZA immer wieder vor. Nachstehend wird in aller Kürze erklärt, was sich hinter den Namen verbirgt. Für detaillierte Informationen bitte den jeweiligen Links folgen:

Pariser Erklärung (= Paris Declaration, PD)
Accra Agenda for Action (= AAA, Triple A)

2005 hat Österreich, wie über 100 weitere Signatoren auch, die „Paris Declaration on Aid Effectiveness“ sowie 2008 das Nachfolgedokument, die „Accra Agenda for Action“ der OECD unterzeichnet. In diesen beiden Dokumenten kamen die Regierungen der Geber- und Empfängerländer überein, notwendige Verbesserungen der internationalen EZA vorzunehmen, indem sie fünf Prinzipien wirksamer EZA definierten, nach denen sie ihre EZA künftig ausrichten wollten: Eigenverantwortung, Harmonisierung, Anpassung an die Systeme der Partnerländer, gegenseitige Rechenschaftspflicht und ergebnisorientiertes Management. Die Ursachen für strukturelle Armut, Ungleichheit und Ausgrenzung bzw. deren Bekämpfung wurden nicht oder kaum berücksichtigt. Die Fortschritte der Länder bei der Umsetzung der Prinzipien werden regelmäßig evaluiert – Österreichs Performance wurde Ende 2010 unter die Lupe genommen.

HLF IV in Busan (=High Level Forum)

Die beiden High Level Foren in Paris (HLF II) und Accra (HLF III, siehe oben) brachten Dokumente hervor, die die EZA-Architektur international prägen. Beim Nachfolgeforum in Busan, Südkorea, Ende 2011 saßen NRO erstmals bei der Vorbereitung von Erklärung und Forum mit am Tisch (vertreten durch die Better Aid Kampagne).Verabschiedet wurde das „Busan Partnership for Effective Development Cooperation“. Eine Einschätzung gibt es hier: Busan Outcome Document: was bringt’s? was fehlt?

Better Aid & Open Forum
Istanbul Principles, International Framwork (Siem Reap)

Zivilgesellschaftliche Plattformen, die weltweit NRO vereinten, um im Vorfeld von Busan mit einer NRO-Stimme zu sprechen und die vorbereitenden Verhandlungen im Sinne der lokal Betroffenen und gemäß dem Konzept „Development Effectiveness“ zu beeinflussen. Rund 2000 NRO aus Nord und Süd waren bspw. an der Erarbeitung der so genannten „Istanbul Principles“ beteiligt, international akkordierte Prinzipien wirksamer NRO-Arbeit. Das International Framework wurde wie die Istanbul Principles im Rahmen des Open Form entwickelt und ergänzt diese. Ende 2012 wurden Better Aid und Open Forum in die CSO Partnership for Develepment Effectiveness (CPDE)
zusammengelegt.

CSO Partnership for Development Effectiveness (CPDE)
CPDE ist ein internationales Netzwerk von entwicklungspolitischen NGOs, das 2012 durch die Zusammenführung der zivilgesellschaftlichen Plattformen Better Aid und Open Forum entstanden ist. Die AG Globale Verantwortung ist über ihren europäischen Dachverband CONCORD Mitglied des CPDE. Aufgabe der CPDE ist es, die Wirksamkeit von Entwicklung(szusammenarbeit) aller AkteurInnen voranzutreiben. Dies passiert etwa durch das Einbringen zivilgesellschaftlicher Anliegen in der Global Partnership for Effective Development Co-operation (GPEDC). Auch arbeitet die CPDE zum menschenrechtsbasierten Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit, zu Enabling Environment (Rahmenbedinungen für zivilgesellschaftliche Arbeit), wirksamen Süd-Südkooperationen und zur Post-2015 Agenda.

CSO, NRO

CSO/ Civil Society Organisations = zivilgesellschaftliche Organisationen – sämtliche Formen organisierter Zivilgesellschaft (bis hin zu Freizeitverbänden). Im Rahmen der Wirksamkeitsdebatte wird meist ein erweiterter Kreis von NRO darunter verstanden, also bspw. neben den ‚klassischen‘ Organisationen im Bereich EZA, die Projekte in den Entwicklungsländern implementieren und/oder anwaltschaftliche bzw. Bildungs-Arbeit leisten, vor allem humanitäre Organisationen, aber auch Gewerkschaften, die im Bereich EZA (Entwicklungszusammenarbeit) bzw. verwandten Feldern tätig sind, soziale Bewegungen und grassroot-Organisationen, Interessensvertretungen mit ähnlichen Zielen wie die EZA, …
NGO= NRO/ Nichtregierungsorganisationen – in diesem Zusammenhang jene, die im Bereich EZA und Humanitäre Hilfe tätig sind.