Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Bericht
Wir geben einen Überblick über Maßnahmen, mit denen unserer Mitgliedsorganisationen auf die COVID-19-Pandemie und ihre Folgen in den Schwerpunktländern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit reagiert haben
Die 35 Mitgliedsorganisationen der AG Globale Verantwortung – große und kleine entwicklungspolitische und humanitäre Nichtregierungsorganisationen (NROs) – sind weltweit in ca. 120 Ländern tätig und setzen laufend 1.000 Projekte mit Erfolg um. Im Zentrum stehen dabei erfolgreiche Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung im Sinne eines menschenwürdigen Lebens für alle, Bildungsarbeit und Information sowie eine schnelle, effektive und unparteiische Hilfe im Katastrophenfall – auch in Zeiten von COVID-19.
Durch ihr langfristiges und nachhaltiges Engagement in den Partnerländern sind unsere Mitgliedsorganisationen mit den lokalen Begebenheiten bestens vertraut. Sie verfügen über ein breites Netzwerk vor Ort und können so als Brückenbauer zu Bevölkerung, Regierungen und anderen zivilen Organisationen fungieren. Über ihre Partner erreichen österreichische NROs auch Menschen in abgelegenen Regionen sowie besonders vulnerable Gruppen, etwa Flüchtlinge, Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderung oder ältere Menschen, und stellen sicher, dass niemand zurückgelassen wird (‚leave no one behind‘). Bewusste Schwerpunktsetzungen machen jede Organisation zur Expertin auf ihrem Gebiet, wie bspw. Ernährungssicherheit, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung oder medizinische Versorgung.
Angesichts der zunehmenden Ausbreitung von COVID-19 in den Ländern des Globalen Südens – und den damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie – haben unsere Mitgliedsorganisationen rasch und unbürokratisch reagiert. Sie haben die Aufklärung über COVID-19 in laufende Projekte integriert und alternative Wege gefunden, um ihre Projekte fortzuführen und die Menschen im Globalen Süden weiter zu unterstützen.
Unsere Mitgliedsorganisationen setzen derzeit
Dazu gehört etwa die Aufklärung über Schutzmaßnahmen, die Verteilung von Hygienepaketen, die Stärkung der medizinischen Versorgung sowie die Sicherstellung des Zugangs zu sauberem Wasser.
Dazu gehört etwa die Fortführung des Schulunterrichts mit alternativen Mitteln, die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung von Bedürftigen sowie psychosoziale Unterstützung und Gewaltprävention.
Die folgende Übersicht zeigt beispielhaft, wie unsere Mitgliedsorganisationen auf die mit der COVID-19-Pandemie verbundenen Herausforderungen reagieren, und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen werden laufend ergänzt.
Unsere Mitgliedsorganisationen nutzen ihre Kontakte zur lokalen Bevölkerung in den Ländern des Globalen Südens um über Schutzmaßnahmen zur Prävention von COVID-19 zu informieren und Hygieneprodukte zu verteilen. So hat etwa Caritas Österreich landwirtschaftliche BeraterInnen eines Ernährungssicherungsprojektes im Kongo darauf geschult, die lokale Bevölkerung für Schutzmaßnahmen zu sensibilisieren. In Syrien verteilt die Caritas Informationsmaterialien sowie Hygienepakete. In Indien klären die Don Bosco Partnerorganisationen von Jugend Eine Welt die lokale Bevölkerung in ihren Gemeinden über die empfohlenen Hygienemaßnahmen auf. Die Partner von HORIZONT3000 in Uganda und Äthiopien leisten ebenso Aufklärungsarbeit und verteilen Desinfektionsmittel und Seifen an die lokale Bevölkerung.
Partner des Österreichischen Roten Kreuzes führen u.a. in Äthiopien, Ruanda und Uganda Informationskampagnen durch. World Vision führt den größten Nothilfeeinsatz in der 70-jährigen Geschichte der Organisation durch. Sie unterstützt nicht nur beim Aufbau von Quarantänezentren und verteilt Impfinformationen, sondern setzt viel in Bewegung, um auch Menschen in entlegenen Weltregionen zu erreichen. So war World Vision etwa mit einem Spitalsschiff im brasilianischen Amazonasgebiet unterwegs. Lokale Partnerorganisationen von Welthaus Graz in Tansania und Brot für die Welt/Diakonie in Bolivien informierten über lokale Radiosender über Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung von COVID-19.
Licht für die Welt setzt sich politisch und in den eigenen Programmen für inklusive Informationen über Virus, Eindämmungsmaßnahmen und Impfmöglichkeiten ein, die in Braille-Schrift, mittels grafischer Darstellungen und in Gebärden- oder einfacher Sprache unter die Menschen gebracht werden. So hat die Organisation bspw. in Äthiopien erreicht, dass alle offiziellen Verlautbarungen der Regierung auch in Gebärdensprache kommuniziert werden. Im Zuge ihrer anwaltschaftlichen Arbeit setzt sie sich für die Priorisierung von Menschen mit Behinderungen in nationalen Impfplänen ein.
SOS-Kinderdorf Österreich reagiert sowohl im Rahmen der laufenden Familienstärkungsprogramme (in Georgien, Armenien, Uganda, Äthiopien und Bosnien), in neuen dezidierten COVID-Projekten (in Peru, Uganda, Südsudan, Armenien und Nepal) als auch in den bestehenden Angeboten der SOS-Kinderdörfer auf die Not der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien. Die Organisation verteilt Lebensmittel- und Hygienepakete und leistet Sensibilisierungsarbeit. Begünstigte von eines Projekts von ADRA Österreich in Simbabwe sowie von HOPE’87 in Bangladesch stellen Schutzmasken für den Eigenbedarf und Verkauf her.
In Indien nähen ehemalige Straßenkinder gemeinsam mit Ehrenamtlichen im Zuge eines bestehenden Projekts von Jugend Eine Welt Schutzmasken und verteilen diese gemeinsam mit Essens- und Hygienepaketen an die Familien von WanderarbeiterInnen sowie Waisen- und Straßenkinder. Partnerorganisationen von Volkshilfe Solidarität am Westbalkan nutzen einen 3D-Drucker um Plexiglas-Masken herzustellen und verteilen diese an das lokale medizinische Personal sowie an besonders gefährdete ältere Menschen, die in Projekten der Volkshilfe betreut werden.
Die Ausbreitung von COVID-19 birgt besondere Risiken für jene Menschen, die ohnehin bereits Humanitäre Hilfe und Schutz benötigen. Menschen, die auf der Flucht sind oder in überfüllten Flüchtlingslagern leben, können sich nicht einfach zu Hause isolieren, Abstand halten, sich regelmäßig die Hände waschen und Vorräte anlegen. CARE Österreich informiert daher in Flüchtlingslagern an der türkisch-syrischen Grenze sowie im Flüchtlingslager Azraq in Jordanien über COVID-19 und verteilt Seife, Desinfektionsmittel und andere Hygieneprodukte. Caritas Österreich setzt ähnliche Maßnahmen in Flüchtlingslagern im Südsudan und Hilfswerk International im Libanon. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs verteilt in Flüchtlingscamps im Nordirak im Zuge eines Cash-Soforthilfeprojekts zusätzlich Desinfektionsmittel an die BewohnerInnen der Camps.
Viele Menschen im Globalen Süden haben keinen oder nur unzureichenden Zugang zu medizinischer Versorgung. Es gibt nicht ausreichend Krankenhäuser, medizinische Ausstattung und qualifiziertes Personal. Die schwachen Gesundheitssysteme sind – mit wenigen Ausnahmen – nur unzureichend auf Pandemien vorbereitet und rasch überfordert. Auf diese Situation hat World Vision Österreich in Afghanistan mit der Schulung von Gesundheitskräften und der Verteilung von Schutzpaketen mit Masken und Handschuhen reagiert. Menschen für Menschen stellt in Äthiopien dringend benötigte Medikamente, Betten und medizinisches Equipment für medizinische Einrichtungen und Quarantäne-Stationen zur Verfügung. Licht für die Welt versorgt Krankenhäuser und deren Personal in Uganda mit medizinischer Grundausstattung. Das Österreichische Rote Kreuz unterstützt das äthiopische Rote Kreuz sowie Rote Halbmondorganisationen im Nahen Osten bei der Schulung von RettungssanitäterInnen: Sie lernen einen COVID-19-Verdachtsfall zu identifizieren und sich selbst sowie ihre PatientInnen vor COVID-19 zu schützen.
Im Libanon und in Jordanien sind die Partner der Caritas Österreich in der Aufrechterhaltung der medizinischen Grundversorgung aktiv und im engen Austausch mit relevanten Behörden. Partner der Diakonie Katastrophenhilfe halten online Hygiene- und Gesundheitsschulungen für lokale freiwillige MultiplikatorInnen im jordanischen Flüchtlingslager Arzaq ab, die die gelernten Informationen an Menschen mit Behinderungen weitergeben. Das Hilfswerk International unterstützt die Regierung in Mosambik bei der Schulung des Gesundheitspersonals und der Verteilung von Schutzmasken. Die Volkshilfe Solidarität setzt im Libanon ihr mobiles medizinisches Betreuungsangebot für Menschen mit Behinderung in einem Flüchtlingslager unter besonderen Schutzmaßnahmen fort. CARE Österreich setzt sich in Uganda dafür ein, dass grundlegende Gesundheitsdienstleistungen speziell für Mütter und Schwangere auch in Krisenzeiten aufrechterhalten werden.
Hygiene-Maßnahmen können nur greifen, wenn die Menschen auch Zugang zu sauberem Wasser haben, um sich die Hände zu waschen. Aus diesem Grund repariert CARE Österreich in syrischen Flüchtlingslagern Wasserstationen und andere sanitäre Einrichtungen. Jugend Eine Welt stellt in ländlichen Gemeinden, u.a. in Indien und Äthiopien, Wassercontainer auf und stellt Seife zur Verfügung. Auch die Volkshilfe Solidarität errichtet in Mosambik zusätzliche Wasserstellen und stattet diese mit Desinfektionsmitteln aus. World Vision installiert in seinen Projekten im Irak zusätzliche Wasserfilter und in langfristigen Regionalentwicklungsprojekten werden Handwaschanlagen vor Schulen und Gemeinschaftszentren errichtet. Das Hilfswerk International hat ein Projekt in Syrien gestartet, mit dem der Wasserzugang für BewohnerInnen von Krisengebieten verbessert werden soll.
In vielen Ländern des Globalen Südens sind die Schulen geschlossen. Ein Umstieg auf E-Learning ist aufgrund technischer Einschränkungen (fehlender Internetzugang, fehlende technische Ausstattung, etc.) nur in wenigen Ausnahmefällen möglich. Eine solche Ausnahme sind die Berufsbildungsprogramme von ICEP in Kenia oder der Volkshilfe Solidarität in der Ukraine, die nun zum Teil online angeboten werden. Auch Partnerorganisationen von HORIZONT3000 in El Salvador setzen auf Online-Schulungen für schutzbedürftige junge Menschen, in denen angepasst an die aktuelle Situation auch auf Methoden eingegangen wird, mit der Krise und ihren Folgen umzugehen.
Auch in Europa hat die Pandemie die Teilnahme am Unterricht erheblich erschwert: CONCORDIA Sozialprojekte stattet daher Kinder und Jugendliche, die in den Projektländern Bulgarien, Kosovo, Moldau und Rumänien in Kindertagesstätten oder betreuten Wohngruppen untergebracht sind, mit Tablets aus. PädagogInnen unterstützen die Kinder dabei, am digitalen Unterricht teilzunehmen. Brot für die Welt/Diakonie und Caritas Österreich setzen in ihren Bildungsprojekten in Kenia bzw. Jordanien darauf, dass die Lehrkräfte Materialien und Hausübungen vorbereiten, welche die SchülerInnen abholen können. Außerdem halten die SozialarbeiterInnen und PädagogInnen telefonisch engen Kontakt mit ihren SchülerInnen. Eine Fortführung des Unterrichts in dieser Form ist jedoch nicht immer möglich, etwa wenn es an der nötigen technischen Ausstattung (Drucker, Kopierer, etc.) fehlt oder die geltenden Ausgangsbeschränkungen ein Abholen der Unterlagen unterbinden.
In Burkina Faso sorgte Licht für die Welt dafür, dass blinde SchülerInnen rasch barrierefreies Lernmaterial und Assistenztechnologie erhielten. Lehrbücher und Prüfungsunterlagen wurden in Rekordzeit in barrierefreie Formate umgewandelt. Als Antwort auf geschlossene Schulen in Äthiopien gründete Licht für die Welt gemeinsam mit einer Partnerorganisation informelle Lerngruppen für gehörlose SchülerInnen. Die Lernenden sollten auf das erneute Öffnen der Schulen gut vorbereitet werden und auch in der Zeit geschlossener Schulen lernen dürfen. World Vision ermöglicht in Sierra Leone Fernunterricht via Radio und HOPE’87 plant in Pakistan, Burkina Faso und Burundi eine Bildungskooperation mit staatlichen Rundfunkanstalten, um über das Fernsehen SchülerInnen in entlegenen Gebieten zu erreichen.
In vielen Ländern des Globalen Südens steigen die Lebensmittelpreise aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie extrem an. Gleichzeitig können Kleinbauern und -bäuerinnen ihre Produkte nicht mehr verkaufen, weil ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt und/oder die Märkte geschlossen sind. In weiterer Folge ist die Versorgungslage der Stadtbevölkerung bedroht, da der Transport von Lebensmitteln in die Städte zum Teil unterbrochen ist. Die Schließung der Schulen und Tageszentren bedeutet für viele Kinder und andere bedürftige Menschen, dass die einzige warme Mahlzeit am Tag ausfällt.
Um Hunger Mangelernährung vorzubeugen, verteilt die Dreikönigsaktion weiterhin warme Mahlzeiten an die SchülerInnen ihrer Bildungsprojekte in einem kenianischen Slum. SOS-Kinderdorf organisiert in Peru Familienkochkurse, verteilt in Uganda sowie Äthiopien Saatgut und veranstaltet Kurse zu biologischem Gemüseanbau. World Vision ist wichtiger Partner des Welternährungsprogramms (WFP) und setzt seit vielen Jahren auf Wissensvermittlung über gesunde und ausgewogene Ernährung. Aktuell versorgt die Organisation in vielen Projektländern jene Teile der Bevölkerung, die aufgrund der Pandemie nicht ausreichend Lebensmittel produzieren oder einkaufen können.
In Indien bietet Brot für die Welt/Diakonie bietet den Besucherinnen ihrer derzeit geschlossenen Tageszentren für ältere Frauen weiterhin warme Mahlzeiten zur Abholung an, in der Republik Moldau liefert die Organisation sogar nach Hause. Ganz ähnlich auch CONCORDIA Sozialprojekte, die in Bulgarien, Kosovo, Moldau und Rumänien warme Mahlzeiten an die BesucherInnen ihrer Tageszentren liefern, Familien ambulant betreuen und die von extremer Armut Betroffenen mit den notwendigsten Lebensmittel- und Hygieneartikel versorgen. Die Partnerorganisationen von HORIZONT3000 in Zentralamerika stellen Soforthilfepakete (Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Handywertkarten) zusammen, die sie an die notleidende Bevölkerung verteilen. Caritas Österreich unterstützt in Pakistan die lokalen Behörden bei der Verteilung von Nothilfegütern. Im Kongo setzt Caritas Österreich seine Ernährungssicherungsprojekte fort und verteilt weiterhin Saatgut an Kleinbauernfamilien und bietet telefonische Beratung an.
In vielen Familien kommt es aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, Job- und Einkommensverluste und den damit verbundenen Existenzängsten vermehrt zu Spannungen. Die Gewalt in den Familien nimmt zu. Leidtragende sind dabei meist Frauen und Kinder. SOS-Kinderdorf Österreich verbindet psychoziale Betreuung und Gewaltprävention mit der Verteilung von Bildungsmaterialien und ihrem Nachhilfeangebot.
Auch CARE Österreich baut auf den Strukturen bestehender Projekte auf (bspw. in Uganda) und nutzt diese zur Aufklärung über und Prävention von häuslicher und sexualisierter Gewalt. Außerdem bietet CARE psychosoziale Unterstützung am Telefon für die Opfer von Gewalt an (Psychological First Aid). Auch Partner des Österreichischen Roten Kreuzes haben u.a. in Armenien, Georgien und Montenegro Telefonhotlines für psychosoziale Unterstützung eingerichtet. Im Zuge ihrer etablierten Kinderschutz-Komitees, etwa in Mosambik, Sierra Leone und Eswatini, welche lokale Bevölkerungen für Kinderrechte sensibilisieren, hat die Organisation World Vision ihre Tätigkeit intensiviert, um Kinderehen und der Gewalt gegenüber Kindern und Frauen vorzubeugen.
Die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen erfolgt über lokale Partnerorganisationen, mit denen die Mitgliedsorganisationen der AG Globale Verantwortung eng zusammenarbeiten. Viele Organisationen haben Maßnahmen zum Schutz der MitarbeiterInnen der Partnerorganisationen ergriffen, damit sie weiter handlungsfähig bleiben. Dazu zählen etwa die Ausstattung mit Schutzmaterialien, das Bereitstellen von Informationen über COVID-19, die Unterstützung bei der Identifikation von Fake-News über COVID-19, bei der Entwicklung von Leitlinien für den Umgang mit COVID-19 sowie bei der Adaptierung laufender Projekte an die geänderten Rahmenbedingungen. So unterstützt etwa das IZ als Fördergeber seine Partner im Kaukasus dabei, Projekte anzupassen und zeigt sich flexibel bei der zeitlichen Umsetzung.
Jugend Eine Welt hat einen eigenen Corona-Nothilfe-Fonds eingerichtet, um unbürokratisch auf Hilfsaufrufe ihrer Don Bosco Partner weltweit reagieren zu können. Oikocredit unterstützt seine Partner, Mikrofinanzinstitute in den Ländern des Globalen Südens, unter anderem mit Webinaren, Belastbarkeitstests und Planungen zur Fortführung der Geschäfte bei der Anpassung an die veränderten Rahmenbedingungen.
In der aktuellen Krise zeigt sich, dass die entwicklungspolitischen Projekte unserer Mitgliedsorganisationen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte zu einer größeren Resilienz der lokalen Bevölkerung in den Ländern des Globalen Südens gegenüber COVID-19 beigetragen hat. So haben die TeilnehmerInnen an einkommensschaffenden Projekten, wie etwa Spargruppen (z.B. Caritas Österreich im Kongo, CARE Österreich in Uganda, World Vision Österreich in Mosambik und Tansania) heute Ersparnisse und Kompetenzen, auf die sie in der Krise zurückgreifen können und die ihnen helfen, anschließend wirtschaftlich wieder schneller Fuß zu fassen. Dasselbe gilt für Ernährungssicherungsprojekte (z.B. Caritas Österreich im Kongo, Welthaus Graz in Senegal), dank denen Kleinbauernfamilien für die Dauer der Krise immerhin sich selbst mit Nahrungsmitteln versorgen können. Flüchtlinge und vulnerable Personen, die in Jordanien durch die Pandemie verstärkt in Not geraten sind, unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe durch Mietunterstützung und andere Leistungen.
Auch die zahlreichen WASH-Projekte (Projekte zu Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung), die unsere Mitgliedsorganisationen in Ländern des Globalen Südens durchführen (z.B. Österreichische Rote Kreuz in Äthiopien und Uganda, Brot für die Welt/Diakonie in Kenia), sorgen jetzt dafür, dass die empfohlenen Hygienemaßnahmen vielerorts auch tatsächlich umgesetzt werden können. Durch den Aufbau von Organisations- und Kommunikationsstrukturen in abgelegenen Gebieten, etwa in indigenen Kommunen im Amazonas mit Unterstützung des Klimabündnis Österreichs, ist es in der aktuellen Situation möglich, die Bevölkerung über Schutzmaßnahmen zu informieren.
Ein erstes langfristig angelegtes, organisations- und schwerpunktübergreifendes Projekt ist das Konsortialprogramm RéCouVrer: Mit einer dreijährigen Laufzeit bis Ende Oktober 2023 verfolgt es das Ziel, zur umfangreichen Eindämmung von COVID-19 und von sozialen wie wirtschaftlichen Folgen der Pandemie in acht Regionen Burkina Fasos und des Senegals beizutragen. Im Fokus stehen Angehörige gefährdeter Gruppen, etwa Frauen und Menschen mit Behinderungen: Im Rahmen des Programms soll ihre Resilienz gestärkt und ihre Beschäftigungs- sowie Einkommensmöglichkeiten verbessert werden. Ein weiteres Ziel ist die Steigerung der Ernährungssicherheit von KleinbäuerInnen. Das RéCouVrer-Programm wird von der Austrian Development Agency (ADA) finanziert und von Caritas Österreich, Jugend Eine Welt, HORIZONT3000, HOPE’87, Österreichischem Roten Kreuz, Licht für die Welt, ICEP sowie deren lokalen Partnerorganisationen ausgeführt.
Weitere Informationen zu COVID-19 auf www.globaleverantwortung.at
Stand: 29.04.2021 (ir/hh)