Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Bericht
Das kürzlich beim High Level Forum in Busan verabschiedete Outcome Document wird von den einen als Anbruch einer Ära hin zu mehr Wirksamkeit gefeiert, von anderen als verpasste Chance bewertet. Die internationale NRO-Gemeinschaft sieht zwar durchaus auch Positives, die Enttäuschung darüber, dass Busan vor allem zur Durchsetzung von außenpolitischen Interessen genutzt wurde, ist aber groß. Eine kurze Analyse.
Der Paradigmenwechsel in der internationalen EZA, den NRO seit Jahren einforderten, trat ein. Die von NRO damit verbundene Fokussierung auf die Rechte der Zivilbevölkerung im Süden fand allerdings wenig Beachtung, stattdessen setzt man auf Wirtschaftswachstum als Motor für Entwicklung. Immerhin: das Busan Outcome Document bildet durch die Involvierung ‚neuer’ EZA-AkteurInnen wie den Emerging Donors und der Privatwirtschaft neben den traditionellen AkteurInnen wie Regierungen und NRO die Realität der internationalen Entwicklungspolitik besser ab als vorhergegangene Vereinbarungen.
Diese Globale Partnerschaft, die auf dem Papier zwischen allen EZA-Beteiligten besteht, kann – wird sie auch tatsächlich umgesetzt – zu einer Verbesserung in der Zusammenarbeit der AkteurInnen beitragen und die Wirksamkeit insgesamt erhöhen. Skepsis ist aber mehr als angebracht: weder war man bereit die Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung Dreh- und Angelpunkt sämtlicher entwicklungspolitischer Interventionen werden zu lassen, noch wurden klare Zielvorgaben vereinbart, noch gelten die – ohnehin nur politisch bindenden – Vereinbarungen für alle AkteurInnen gleichermaßen.
Die von den Regierungen gebetsmühlenartig wiederholte Aussage, mit dem Busan Outcome Document habe man sich hin zu ‚Development Effectiveness’ entwickelt, führt demnach bei den involvierten VertreterInnen der Zivilgesellschaft zu Stirnrunzeln. ‚Development Effectiveness’ ist ein von NRO forcierter Ansatz, der auf Menschenrechten, Geschlechtergerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit basiert – vor allem aber auf der Idee, dass die Zivilbevölkerung im Süden (und im Norden) in die Lage versetzt werden sollte, ihre Rechte selbst einzufordern. Von dieser Art des ‚Empowerment’ hat man sich in Busan aber weitgehend verabschiedet.
* bis 2012 sollen konkrete Action Plans zu einigen Themen erarbeitet werden (vornehmlich durch die Working Party on Aid Effectiveness); weiters sind ‚Building blocks’ vorgesehen, die umsetzungsorientiert an bestimmten Themen weiterarbeiten werden.