Im September 2015 beschloss Österreich gemeinsam mit allen UN-Mitgliedstaaten die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs). Sie ist ein verbindlicher Aktionsplan für ein gutes Leben für alle. Anlässlich des dritten Jahrestags zeigten Karl Aiginger und VertreterInnen von SDG Watch Austria Österreich das vergebene Potential durch die schleppende Umsetzung in Österreich auf und ermutigen mit internationalen Vorbildern zur Trendwende.

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© AG Globale Verantwortung

Annelies Vilim, Sprecherin SDG Watch Austria und Geschäftsführerin des Dachverbands AG Globale Verantwortung mit 35 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe:

„Armut, wachsende Ungleichheit und die Zerstörung unseres Planeten sind klare Anzeichen, dass unsere derzeitige Politik in einer globalisierten Welt nicht zukunftsfähig ist. Mit der Agenda 2030 haben 193 Staaten dieser Erde einen verbindlichen Aktionsplan ins Leben gerufen, der ein gutes Leben für alle möglich macht. Zum dritten Jahrestag  der Beschlussfassung ist von der österreichischen Bundesregierung nichts zu hören. Sie ist bis heute eine konkrete und umfassende Strategie für die Umsetzung schuldig geblieben, während viele andere Länder bereits über ihre Fortschritte berichten. Die Hawai’i Green Growth Initiative beispielsweise hat für alle BürgerInnen zugängliche messbare Ziele und Maßnahmen für die Inselgruppe definiert. Es gibt viele gute Beispiele. Auch Österreich könnte eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Karl Aiginger, Wirtschaftsuniversität Wien, Leiter Querdenkerplattform Wien – Europa:

„In einer raschen Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele steckt das Potential wirtschaftlicher Dynamik, der Reduktion von Arbeitslosigkeit und Ungleichheit, aber auch der Bekämpfung der Klimakatastrophe. Gerade in einer Zeit, in der sich die USA aus der internationalen Klimapolitik zurückzieht, hätte Europa die Chance an die Spitze der Nachhaltigkeit zu treten. Warum sich die österreichische Bundesregierung und die Europäischen Kommission dieses Potential nicht zu Nutzen macht, ist mir ein Rätsel. Als Vorreiter einer sozialen, ökologischen und ökonomischen Transformation würden wir definitiv zu den Gewinnern zählen. Als Nachzügler erleiden wir nicht nur größere Schäden an Gesundheit und Umwelt, wir werden auch wirtschaftliche Nachteile erleiden.“

Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher GLOBAL 2000:

„Nach diesem Sommer der Extreme erwartet sich die österreichische Bevölkerung, dass die Bundesregierung einen Ausweg aus der Klimakrise aufzeigt. Eine ambitionierte und zielgerichtete Klimapolitik ist dazu ein zentraler Baustein bei der Umsetzung der Agenda 2030. Bislang  fehlen aber substantielle Maßnahmen wie eine ökologische Steuerreform und ausreichend Budgets. Die erst kürzlich vorgestellte Klima- und Energiestrategie Mission 2030 erweist sich schon jetzt als unzureichend, um die EU-Klimaziele  zu erreichen. Deshalb braucht es jetzt massive Nachbesserungen!“