Seit Elon Musk mit den zynischen Worten „Time for it to die“ angekündigt hat, die US-Entwicklungsbehörde USAID zu zerschlagen, schrillen weltweit die Alarmglocken. NGOs und internationale Organisationen warnen eindringlich vor dem Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung in Ländern des Globalen Südens und der Gefährdung unzähliger Menschenleben. Allein durch Infektionskrankheiten wie HIV, Malaria und Tuberkulose dürften bereits fast 120.000 Kinder und 60.000 Erwachsene ums Leben gekommen sein – das sind 103 vermeidbare Todesfälle pro Stunde. Auch Datenbanken wie das Hunger-Frühwarnsystem (FEWS NET) blieben vom Sparstift nicht verschont, obwohl diese das Überleben vieler Menschen sichern und die Kosten von humanitären Einsätzen reduzieren können.

Die Regierungen von Geberländern wissen, dass sie durch Investitionen in präventive und vorausschauende Maßnahmen der internationalen Entwicklung und Humanitären Hilfe viel Leid verhindern und Zukunftschancen ermöglichen. Kaum etwas ist langfristig so ertragreich wie die Investition in Menschen. So rechnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am heutigen Weltgesundheitstag vor, dass jeder US-Dollar, der in die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen investiert wird, eine neun- bis 20-fache Wertsteigerung in Form von Humankapital erfährt.

Dennoch erliegen Geberländer wie die USA, die Niederlande, Schweden und Großbritannien dem Trugschluss, ihre internationale Entwicklung, Humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Inlandsarbeit zugunsten des eigenen wirtschafts-, verteidigungs- oder migrationspolitischen Etats kürzen zu müssen. Sie ignorieren, dass die eingesparten Mittel in Form eskalierender Krisen um ein Vielfaches zurückkehren können. Das führen uns die oftmals gesundheitsschädlichen oder gar lebensgefährdenden Auswirkungen weltweiter Kriege und Konflikte, von Gesundheitskrisen wie der COVID-19-Pandemie, der Klimakrise, von Armut und Ungleichheiten sowie von zunehmenden autoritären und demokratiegefährdenden Tendenzen deutlich vor Augen. Dabei ist der Schlüssel für Gesundheit, Wohlbefinden und langfristige Stabilität ein altbekannter und denkbar einfacher: internationale Zusammenarbeit.

Angesichts der ernsten globalen Lage braucht es jetzt Regierungen, die anpacken. Daher erwarten wir auch von der österreichischen Bundesregierung, dass sie ihr internationales Engagement im Zeichen des globalen Zusammenhalts zur Priorität macht. Dadurch kann sie Österreichs internationales Profil als engagierter Akteur und glaubwürdiger Partner weiter schärfen – aus Überzeugung und Verantwortungsbewusstsein.

Lukas Wank,
Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung