Icon Rechte indigener Gemeinschaften

Indigene Gemeinschaften machen rund 6% der weltweiten Bevölkerung aus und gleichzeitig 19% der Menschen, die in extremer Armut leben. Die Agenda 2030 zielt daher darauf ab, durch eine produktivere Landwirtschaft und höhere Einkommen den Hunger in diesen Gemeinschaften zu beenden und ihren Zugang zu Bildung zu verbessern.[1]

Laut UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker[2] haben indigene Gemeinschaften das Recht, über ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung und Lebensweise selbst zu bestimmen. Doch dieses Recht wird ihnen in vielen Ländern verwehrt. Beispielsweise wird ihr Zugang zu Land und natürlichen Ressourcen,[3] der für ihren Lebensunterhalt, ihre Identität und Kultur von zentraler Bedeutung ist, durch Landkonflikte mit Regierungen und Konzernen eingeschränkt. Dabei schützen Indigene gerade durch ihre besonderen Lebensweisen rund 80% der weltweiten Artenvielfalt und damit auch Umwelt und Klima.[4]

Die Konvention 169 über die Rechte indigener Völker der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)[5] enthält das Recht auf eine freie, vorherige und informierte Zustimmung beispielsweise zu Bergbauprojekten, bevor diese in indigenen Territorien umgesetzt werden können. Der ILO-Konvention 169 stimmten jedoch nur 24 Staaten weltweit zu, weshalb sie oft nicht eingehalten wird. Eine Ratifizierung durch Österreich würde die Rechte indigener Gemeinschaften weltweit stärken.

Wie HORIZONT3000 und seine Partner*innen in Guatemala Rechte indigener Gemeinschaften stärken

Obwohl sich rund die Hälfte der Bevölkerung in Guatemala als indigen identifiziert, sind Rassismus und Diskriminierung gegenüber indigenen Gemeinschaften, ihrer Kultur und Lebensweisen allgegenwärtig. Ein Beispiel dafür ist die Kriminalisierung indigener Rechtsprechung, ungeachtet dessen, dass Guatemala die ILO-Konvention 169 ratifiziert hat und mehrere Rechtsysteme anerkennt. Die indigene Gemeinschaft der Quiché-Maya kämpft dafür, ihre eigene Rechtsprechung auszuüben – auch weil der Zugang zur staatlichen Justiz in indigenen Gebieten eingeschränkt ist und kulturelle Aspekte wenig beachtet werden. Das Rechtsystem der Quiché-Maya wird von gewählten Autoritätspersonen ausgeübt und basiert unter anderem auf Mediation und Wiedergutmachung. Das bedeutet, dass die Autoritäten vorrangig die Ursachen von beispielsweise Landbesitz- oder Erbschaftskonflikten verstehen, auflösen und künftig verhindern wollen, anstatt bloß Schuldige zu bestrafen.

Konfliktmediation der Quiché-Maya durch mehr weibliche Rechtsprecherinnen stärken
Frauengruppe des MIRIAM-Projekts blickt in die Kamera
© HORIZONT3000 / Ixoqib‘ MIRIAM

Einerseits machen HORIZONT3000 und Ixoqib‘ MIRIAM die Öffentlichkeit und insbesondere Angehörige der staatlichen Justiz auf die indigene Rechtsprechung aufmerksam, um eine größere Anerkennung zu erreichen. Andererseits sensibilisieren sie die Quiché-Maya-Autoritäten für Bedürfnisse, Erfahrungen und Forderungen von Frauen und unterstützen Frauen darin, selber Autoritätspersonen zu werden. Während es 2022 unter den 110 traditionellen Autoritäten im Bezirk Quiché nur 5 Frauen gab, wurden 2023 9 weitere in dieser Funktion geschult. Auf diese Weise werden sowohl die Frauenrechte von Quiché-Maya-Frauen als auch die Wirksamkeit und Legitimation der indigenen Rechtsprechung gestärkt.

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Partner*innen: Asociación Ixoqib‘ MIRIAM (in Zusammenarbeit mit Asociación de Abogadas Indígenas Chomija und Asociación de Ajq’ijab B’alam Saqb’e)

(Ko)Finanziert von: BMEIA, Katholische Frauenbewegung Österreichs


Links


[1],[4] The World Bank: Indigenous Peoples

[2] UN: United Nations Declaration on the Rights of Indigenous Peoples

[3] AG Globale Verantwortung: Recht auf Land

[5] ILO (05.09.1991): Konvention 169: Konvention über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern, 1989