Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Presseaussendung von SDG Watch Austria
SDG Watch Austria fordert Weichenstellungen zur Sicherung von Lebensqualität und Lebensraum und stärkere Einbindung von Wissenschaft und Zivilgesellschaft
„Österreich hat weiterhin Aufholbedarf, da es beispielsweise durch nicht nachhaltiges Wirtschaften zu ausbeuterischen Produktionsmustern in ärmeren Ländern beiträgt und deren Fähigkeit untergräbt, die SDGs zu erreichen. Wir appellieren daher an die Bundesregierung, unter anderem gesetzliche Vorgaben für ökologisch und sozial gerechte Lieferketten voranzutreiben. Diese verpflichten österreichische Unternehmen, weltweit auf Menschenrechte, Klimaschutz, Umwelt- und Sozialstandards zu achten.“ Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung und Steuerungsgruppenmitglied von SDG Watch Austria
„Österreich hat weiterhin Aufholbedarf, da es beispielsweise durch nicht nachhaltiges Wirtschaften zu ausbeuterischen Produktionsmustern in ärmeren Ländern beiträgt und deren Fähigkeit untergräbt, die SDGs zu erreichen. Wir appellieren daher an die Bundesregierung, unter anderem gesetzliche Vorgaben für ökologisch und sozial gerechte Lieferketten voranzutreiben. Diese verpflichten österreichische Unternehmen, weltweit auf Menschenrechte, Klimaschutz, Umwelt- und Sozialstandards zu achten.“
Das von der Bundesverwaltung, dem Ban Ki-moon Centre for Global Citizens sowie der NGO-Plattform SDG Watch Austria veranstaltete 3. SDG Dialogforum schließt heute mit einer hochrangigen Podiumsdiskussion. Die Bundesminister:innen Caroline Edtstadler, Leonore Gewessler, Martin Kocher sowie Edeltraud Glettler, Leiterin der Sektion für europäische, internationale und sozialpolitische Grundsatzfragen im BMSGPK werden gemeinsam mit Elizabeth Nsimadala, Präsidentin der Eastern Africa Farmers Federation öffentlich auf Handlungsempfehlungen reagieren, die in Stakeholder-Diskussionen sowie einem Jugendforum vorab erarbeitet wurden und vielfältige sowie brandaktuelle Anliegen umfassen.
Darunter finden sich Forderungen nach einer gerechten Vermögensverteilung, Maßnahmenbündel für Armutsprävention, eine gesetzliche Verankerung des Klimaschutzes, bundesweite Vorgaben für einen naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren, eine Kompetenzoffensive für nachhaltige Jobs und Unternehmen u.v.m. Starken Handlungsbedarf sah man außerdem bei negativen Effekten auf andere Länder, z.B. durch steigende Ungleichheiten, Abbau von Ressourcen oder der Ernährungssicherheit im Globalen Süden, die durch Unterstützung der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit widerstandsfähiger werden könne.
Das rund 230 Mitgliedsorganisationen zählende NGO-Netzwerk SDG Watch Austria zeigt sich als Mitveranstalter erfreut über die 3. Auflage der Diskussionsveranstaltung, wiederholt jedoch seine Forderung nach einer ambitionierteren Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und nach mehr Mitsprache der Zivilgesellschaft. „Das SDG Dialogforum soll eine Chance für besseres Verständnis zwischen Politik und Bevölkerung sein. Es liegt an der Politik, Anliegen und Sorgen ebenso wie fundierte Empfehlungen der Wissenschaft und Zivilgesellschaft fortan in Entscheidungen zu berücksichtigen“, so Bernhard Zlanabitnig (EU-Umweltbüro/SDG Watch Austria).
Angesichts drängender Herausforderungen ruft das Bündnis außerdem dazu auf, politische Prioritäten stärker am Wohlergehen des Menschen und einer intakten Natur auszurichten: „Wir können aktuelle und zukünftige Krisen nur dann bewältigen, wenn wir Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik gemeinsam denken. Für sozial und ökologisch gerechte Lösungen – ohne negative Auswirkungen auf zukünftige Generationen – müssen wir Probleme sektorenübergreifend, faktenbasiert, partizipativ und vor allem rasch angehen“, betont Thomas Alge (ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung/SDG Watch Austria).
Diese Probleme gelte es auch auf globaler Ebene zu berücksichtigen, ergänzt Lukas Wank (AG Globale Verantwortung/SDG Watch Austria). Denn dass alle Diskussionsrunden auf negative Auswirkungen zu sprechen kamen, die österreichische Politiken auf ärmere Länder haben, sei kein Zufall: „Österreich hat weiterhin Aufholbedarf, da es beispielsweise durch nicht nachhaltiges Wirtschaften zu ausbeuterischen Produktionsmustern in ärmeren Ländern beiträgt und deren Fähigkeit untergräbt, die SDGs zu erreichen. Wir appellieren daher an die Bundesregierung, unter anderem gesetzliche Vorgaben für ökologisch und sozial gerechte Lieferketten voranzutreiben. Diese verpflichten österreichische Unternehmen, weltweit auf Menschenrechte, Klimaschutz, Umwelt- und Sozialstandards zu achten.“
Den für 2024 geplanten Umsetzungsbericht an die UNO öffentlich zur Diskussion zu stellen, verdeutliche zwar die Bemühungen, Stakeholder und die Bevölkerung einzubinden und Herausforderungen ehrlich zu benennen, so das Netzwerk. Nun brauche es aber auch Entscheidungen in die richtige Richtung: „Es liegen bereits konkrete Handlungsvorschläge für Österreich auf dem Tisch, allen voran der UniNEtZ-Optionenbericht von März 2022. Es ist daher höchste Zeit, in die Umsetzung zu kommen. Wir bewegen uns rasant auf klimatische und gesellschaftliche Kipppunkte zu. Eine weitere Verzögerung bedeutet immens höhere soziale und finanzielle Risiken und Kosten in der Zukunft“, so Anja Appel (Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission / SDG Watch Austria).