Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Presseaussendung
Entsprechend den von der OECD veröffentlichten Daten zu den Mitteln der Öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit(Official Development Assistance, ODA) hat Österreich im Jahr 2019 0,27 % des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungsleistungen aufgebracht, 2018 waren es 0,26 %. Damit bleiben Österreichs Leistungen auf bescheidenem Niveau und lagen bei gut einem Drittel der international vereinbarten 0,7%.
„Die COVID-19 Pandemie wird Menschen in Entwicklungsländern mit voller Wucht treffen. Wenn die Länder den dramatischen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen nichts entgegensetzen können, wird die Pandemie in diesen Ländern ein verheerendes Ausmaß annehmen. Das würde die Gefahr erhöhen, dass das Virus erneut nach Österreich gelangt. In der Coronakrise ist eine rasche Unterstützung von Entwicklungsländern somit alles andere als ein bloßer Akt von Solidarität und Humanität, sie ist im ureigensten Interesse Österreichs. Wie andere Länder ist nun auch Österreich mehr denn je gefordert, die Entwicklungshilfe auf 0,7% des BNE aufzustocken“, warnt Annelies Vilim vor den verheerenden Folgen einer ungebremsten Ausbreitung der Epidemie in den Ländern des Globalen Südens.
„Drei von vier Menschen in den ärmsten Ländern dieser Welt haben keinen Zugang zu Seife und Wasser. Maßnahmen wie Social Distancing sind in überfüllten Armenvierteln so gut wie unmöglich. Hunger, Armut oder Krankheiten schwächen das Immunsystem zusätzlich und machen Millionen von Menschen anfälliger für das Virus. Unter diesen Voraussetzungen droht sich das Virus wie ein Lauffeuer in Entwicklungsländern auszubreiten. Die vielfach schwach ausgebildeten Gesundheitssysteme würden ohne Unterstützung rasch kollabieren. Alleine in Afrika südlich der Sahara sind bei ungebremster Ausbreitung bis zu einer Milliarde kranker Menschen und 2,5 Millionen Tote zu befürchten“, so Vilim weiter. „Aber nicht nur die Gesundheit von Millionen Menschen ist in Gefahr, die Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus werden enorme soziale und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Die ersten Schätzungen internationaler Organisationen lassen die Alarmglocken schrillen: bis zu 500 Millionen Menschen könnten zusätzlich verarmen, insgesamt wären dann beinahe 1,2 Milliarden Menschen extrem arm.“, schildert Vilim.
„Die österreichische Bundesregierung kann mit zusätzlichen Mitteln ihren Beitrag leisten, um eine humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmaßes zu verhindern. Gesundheitssysteme können ausgebaut, hungernde Menschen mit Essen versorgt oder Hygieneartikel zur Verfügung gestellt werden. Dabei kann die Regierung auch auf das Know-How der zahlreichen österreichischen Nichtregierungsorganisationen setzen. Sie kennen die lokalen Gegebenheiten, arbeiten mit ihren Partnern vor Ort und erreichen sofort und direkt die Menschen“, schließt Vilim.