Der Abbau von Ungleichheiten in und zwischen Ländern weltweit ist ein komplexes Thema, das einen ganzheitlichen Ansatz erfordert. Hierzu bedarf es eines integrierten Zugangs, der über die traditionelle Entwicklungszusammenarbeit hinausgeht, um die Politik der EU und der Mitgliedstaaten, die erhebliche Auswirkungen auf die Partnerländer haben, zu adressieren. CONCORD schlägt einen multidimensionalen Ansatz vor, der, die zugrunde liegenden Systeme, die Ungleichheiten erzeugen, kritisch betrachtet. Aus diesem Grund untersucht CONCORD auch andere außen- und innenpolitische Maßnahmen, da die Bemühungen der Partnerländer beeinflussen.

Darüber hinaus heißt es im Bericht, dass Ungleichheiten in unterschiedlichen Formen auftreten und sich gegenseitig verstärken können. Um sich der komplexen Thematik globaler Ungleichheiten zu widmen und Handlungsempfehlungen geben zu können, bezieht sich CONCORD auf die vier zentralen Dimensionen von Ungleichheiten.
In wirtschaftlicher Hinsicht nimmt der Unterschied zwischen den reichsten und den ärmsten Menschen und Ländern in Bezug auf Wohlstand und Einkommen weiter zu. Beispielsweise besitzen 26 Menschen dasselbe wie die 3,8 Milliarden Menschen, die die ärmste Hälfte der Menschheit ausmachen. Sozial konstruierte Normen bevorzugen weiterhin eine Gruppe gegenüber anderen, einschließlich des Zugangs zu sozialen Rechten und Dienstleistungen, mit Gründen der Diskriminierung, die sich oftmals überschneiden können. An dieser Stelle wird der Aspekt von Gender-Ungleichheit deutlich: z.B. Männer besitzen 50% mehr des Weltvermögens als Frauen und kontrollieren 86% der Unternehmen. Menschen und Länder auf der ganzen Welt haben ungleichen Zugang zu politischen Entscheidungen, was häufig zu diskriminierenden Gesetzen, Symbolen oder politischen Maßnahmen führt und den Handlungsspielraum der Zivilgesellschaft einschränkt. Auch die Folgen des Klimawandels, die Ressourcen und Maßnahmen, die benötigt werden, um die Schäden zu reduzieren, sowie der Zugang zu natürlichen Ressourcen sind weltweit nicht gleichmäßig verteilt.

Laut des Reports sind Ungleichheiten, die weltweit in unterschiedlichen Formen stets zunehmen, kein Zufall. Vielmehr sind sie das Ergebnis spezifischer Maßnahmen sowie politischer Entscheidungen. In diesem Zusammenhang ruft CONCORD die Europäische Union (EU) und ihre Mitgliedsstaaten sowie zivilgesellschaftliche AkteurInnen zur Handlung auf.
Im Jahr 2015 haben die Staats- und Regierungschefs der Welt sich verpflichtet, globale Ungleichheiten durch die Annahme der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und den Sustainable Development Goals (SDGs) gemeinsam zu bekämpfen. Die künftige EU-Führung hat zugesagt, diese Bemühungen im In- und Ausland zu unterstützen, heißt es im Report Wichtig ist dabei, den mehrdimensionalen Ansatz zur Analyse von Ungleichheiten zu berücksichtigen um konkrete Verbesserungsvorschläge für alle beteiligten AkteurInnen geben zu können.

EntscheidungsträgerInnen sollten wirtschaftliche, finanzielle, politische und soziale Systeme neu aufbauen, damit diese Ungleichheiten nicht mehr entstehen und mithilfe von  Umverteilungsstrategien globale Ungleichheiten gemeinsam nachhaltig bekämpfen. Dafür soll die EU sicherstellen, dass sich keine ihrer politischen Maßnahmen negativ auf die Ungleichheiten im Ausland auswirkt und, dass die neuen politischen Leitlinien einen wirkungsvollen Beitrag zum weltweiten Abbau von Ungleichheiten leisten. CONCORD schreibt, dass die Partnerländer bei der Bekämpfung von Ungleichheiten durch internationale Zusammenarbeit unterstützt werden müssen.

Um globale Ungleichheiten im Sinne des mehrdimensionalen Ansatzes reduzieren zu können, formuliert CONCORD klare Vorschläge. Zum einen müssen weltweit wirtschaftliche, finanzielle, politische und soziale Systeme verändert werden, um Ungleichheiten auf ganzheitlicher Ebene zu bekämpfen. Dazu müssen alle AkteurInnen unter anderem die Einhaltung der Menschenrechte gewährleisten, gendersensible Ansätze fördern, inklusive Bildung für alle ermöglichen sowie soziale und ökologische Aspekte miteinander verbinden. Weitere Empfehlungen sind die Umverteilung von Einkommen, Vermögen und Ressourcen sowie Monitoring  und Entscheidungen treffen auf der Grundlage des Wohlbefindens aller Menschen und des Planeten.
 

(sa)

Linksammlung

CONCORD Inequalities Report 2019