Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(09.09.2011 – OTS) 98,4 Mio setzten kirchliche Hilfsorganisationen 2010 im Bereich Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit um. Aufgebracht wurde dieser Betrag von privaten Spendern. Der österreichische Staat stellt ebensoviel für bilaterale Hilfe zur Verfügung und liegt damit weit unter dem europäischen Schnitt. „Es kann nicht sein, dass der Staat seine Verantwortung an die Bürgerinnen und Bürger abtritt. Wir fordern als Sofortmaßnahme eine Verdoppelung der Mittel für die Humanitäre Hilfe und die EZA für 2012“, betont Petra Navara, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung.
4000 Projekte wurden in 118 Ländern mit privaten Mitteln abgewickelt Tendenz: steigend. Aus der Staatskasse fließen etwa ebenso viele Mittel an bilateraler Hilfe in wesentlich weniger Länder Tendenz: sinkend. Man kann nun darüber streiten, ob es effektiver ist, sich auf wenige Länder zu beschränken, erklärt Petra Navara-Unterluggauer, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung. Aber wenig Mittel einzusetzen, bewirkt gar nichts, betont Navara-Unterluggauer.
Kirchliche wie nicht-kirchliche Organisationen fordern vom Staat, endlich seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Dazu muss das Budget für Entwicklungszusammenarbeit gesetzlich verankert sein und ein Stufenplan zur Erreichung der 0,7%-Marke verabschiedet werden. Als Sofortmaßnahme sind die Mittel für die Humanitäre Hilfe und die EZA bereits 2012 zu verdoppeln.
Die Fakten sehen anders aus: Das Budget der bilateralen österreichischen Entwicklungszusammenarbeit wird bis 2014 auf 68 Mio gekürzt worden sein; die Mittel, die für Katastrophenhilfe im Ausland vorgesehen sind, stagnieren bereits jetzt auf einem Niveau von 5 Mio pro Jahr. Ein inakzeptabler Zustand!, entrüstet sich Navara. Der Staat zieht sich zurück und überlässt die Verantwortung den Bürgerinnen und Bürgern, sie sollen privat für das Versagen der öffentlichen Hand aufkommen.
Österreich hat sich bereits vor über 40 Jahren verpflichtet, 0,7% des BNE aus dem Steueraufkommen zu finanzieren, ignoriert diese Zusage jedoch seither kontinuierlich. Die österreichische Humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik versteckt sich hinter Privatpersonen mit Engagement.
Rückfragen: Petra Navara, AG Globale Verantwortung, Tel. 0699 109 555 24 email: petra.navara@globaleverantwortung.at, www.globaleverantwortung.at