Ziel 1: Extreme Armut und Hunger beseitigen

* Die Zahl der Menschen, die von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben, soll um die Hälfte gesenkt werden
* Der Anteil der Menschen, die an Hunger leiden, soll um die Hälfte gesenkt werden

 

Ziele, die in weiter Ferne liegen: Die Zahl der Hungernden steigt seit Mitte der 90er Jahre – die Wirtschafts- und Ernährungskrise unterstützen diesen Trend ebenso wie die Verschärfung der Situation am globalen Arbeitsmarkt mit steigenden Zahlen von Arbeitslosen, Menschen in prekären Einkommensverhältnissen immer näher an der Grenze zur Armut (weniger als 1,25 US-Dollar am Tag).

 

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und komplex und liegen oft in der Missachtung struktureller Faktoren wie zu geringe Investitionen in Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, ineffektive Hilfe von außen bzw. falsche Prioritätensetzung, vor allem aber in einer Politik, die den Industriestaaten nützt statt den Hunger zu bekämpfen: Anbau von Saatgut für Agrotreibstoffe für europäische Autofahrer/innen statt Lebensmittel für die lokale Bevölkerung; ein liberalisierter Markt, der europäischen Gütern einen guten Absatz garantiert, während die lokale Wirtschaft auf ihren Produkten sitzen bleibt.

 

Empfehlungen der europäischen Nichtregierungsorganisationen (CONCORD) zu Ziel 1 (Auszug):
•      Ernährung als Grundrecht zu verstehen (wie FAO) und es in allen Programmen zu verankern: Unterstützung von (Klein-)Bauern und v.a. –Bäurinnen sowie Menschen, die von Hunger bedroht sind.
•      Kohärenz in den internen und externen Politiken herstellen: nationale / EU-weite Agrarsubventionen, internationale Handelsbestimmungen und die Produktion von Agrotreibstoffen müssen dem Recht auf Nahrung untergeordnet werden.
•      Nachhaltige und erhöhte Finanzierung von Landwirtschaft und Ländlicher Entwicklung: langfristig, planbar, zuverlässig und bedingungslos.
•      Koordinierte Zusammenarbeit mit FAO und ILO zur Sicherung der Ernährung und Einkommen.

Ziel 2: Grundschulausbildung für alle Kinder gewährleisten

* Alle Jungen und Mädchen sollen eine vollständige Grundschulausbildung erhalten

 

Das Recht auf Bildung ist in vielen Abkommen verankert und genießt einen hohen Wahrnehmungswert im Allgemeinen sowie in der Entwicklungsdiskussion. Erfreulicherweise ist die Zahl jener Kinder, die keine Schule besuchen, in den letzten 10 Jahren um 33 Millionen gesunken, allerdings können 72 Millionen Kinder ihr Recht auf Bildung immer noch geltend machen: Eine Größenordnung, die bis 2015 nicht zu bewältigen sein wird.

Auch hier liegt ein Grund in der unzureichenden Finanzierung geeigneter Maßnahmen und Strukturen. Vor allem aber sind es zwei Faktoren, die einen regelmäßigen Schulbesuch in vielen Fällen verhindern:
Der größte Anteil von Kindern, die keine Bildung genießen, lebt in fragilen Staaten, die sich in politischen Konflikten befinden: die Staaten sind zu arm, um Strukturen zur Verfügung zu stellen, die Gesellschaft ist zu arm, um den Schulbesuch ihrer Kinder zu finanzieren, die internationale Hilfe bleibt aus, weil (gewaltsame) Konflikte schwelen, die Menschen sind auf der Flucht, die Humanitäre Hilfe muss andere Schwerpunkte setzen.
Der zweite entscheidende Faktor für einen Schulbesuch heißt Diskriminierung/Ausgrenzung mit ihren vielfältigen Ursachen: ethnische Herkunft, Sprache, religiöse Minderheit, soziale Randgruppe, geografisch ungünstig gelegene Lebensräume, Geschlecht/Gender, Behinderung – um nur einige zu nennen – verhindern den Schulbesuch von Millionen Kindern.

 

Empfehlungen der europäischen Nichtregierungsorganisationen (CONCORD) zu Ziel 2 (Auszug):
•      Erhöhte Finanzierung, langfristig und planbar; zusätzlich innovative Finanzierung für den Primärbildungssektor;
•      Reform der Education for all: Fast Track Initiative (FTI) hinsichtlich Beteiligung der Zivilgesellschaft an Planung und Operationalisierung, Umgang mit fragilen Staaten in Konflikten und Inklusion von diskriminierten Gruppen.
•      Förderung von Maßnahmen im Rahmen der Humanitären Hilfe
•      Ausweitung der Angebote für Kinder im Vorschulalter (Förderung der Schulreife)

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