Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(12.03.2009) Nach der Ausweisung von Hilfsorganisationen aus der sudanesischen Krisenprovinz Darfur kommen erhöhte Anforderungen auf die verbliebenen HelferInnen zu.
Die Hilfsorganisationen wurden ausgewiesen, nachdem der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen den sudanesischen Staatschef Omar Hassan al-Bashir erlassen hatte. Ihm wird vorgeworfen, in Darfur Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.Zur Einschränkung der Hilfstätigkeit vor Ort hat allerdings nicht nur die Ausweisung internationaler Organisationen geführt. Große Lücken sind ebenso dadurch entstanden, dass inzwischen auch mehrere lokale Organisationen ihre Arbeit einstellen mussten. Engpässe gibt es den Angaben zufolge zunächst vor allem im Bereich der medizinischen Betreuung der Flüchtlinge sowie bei der Wasserversorgung der Lager.
Auch Ärzte ohne Grenzen ausgewiesen
Auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen/ Médecins Sans Frontières (MSF) protestiert nach der Ausweisung zweier Hilfsmannschaften aufs Schärfste. „Die Anordnung, Ärzte ohne Grenzen aus Darfur auszuweisen, ist eine dramatische Entwicklung der Ereignisse, die noch nie da gewesene Folgen für die Bevölkerung dieser Region haben wird. Ein Großteil der Bevölkerung Darfurs ist völlig von internationaler humanitärer Hilfe abhängig“, sagt Dr. Christophe Fournier, Internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen. „Der plötzliche Stopp unserer medizinischen Programme, darunter lebensrettende chirurgische Programme, sowie Ernährungs- und Basis-Gesundheitsprogramme in weiten Teilen Darfurs wird sofortige und verheerende Folgen für die Bevölkerung haben.
Obama und Ban zur Lage im Sudan
Zur humanitären Situation im Sudan und den Vorgängen um die Ausweisung der Hilfsorganisationen meldeten sich auch US-Präsident Barack Obama und UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zu Wort.So bezeichnete es Obama als „unannehmbar“, dass der sudanesische Staatschef Bashir die Ausweisung von 13 internationalen Hilfsorganisationen angeordnet hatte. Er sei gemeinsam mit Ban der Auffassung, dass die Welt geeinigt und stark auf die jüngste Ausweisung der HelferInnen aus dem Sudan reagieren müsse.
Im Zuge des Konflikts in Darfur sind in den vergangenen Jahren rund drei Millionen Menschen aus ihren Dörfern vertrieben worden.
Ein Statement der Diakonie Katastrophenhilfe zur Lage im Sudan finden Sie hier.
Ein Statement von Ärzte ohne Grenzen/ Médecins Sans Frontières (MSF) finden Sie hier.